Marderschaden am Fahrzeug ... wer zahlt?
Ein Marderschaden ist nicht nur ausgesprochen ärgerlich, sondern kann auch richtig teuer werden. Denn Marder lieben Kabel, Dämmmatten, Faltenbälge, Kunststoffschläuche und fressen diese mit Vorliebe an oder gleich ganz durch. Manch Marderschaden wird erst gar nicht bemerkt und das kann erst recht folgenschwer sein. Sind Sie mit dem Auto unterwegs und der Marder hat den Kühlschlauch durchgefressen, dann kommt es nach wenigen Kilometern zur Überhitzung des Motors und ein kostspieliger Motorschaden droht.
Rund 50 Millionen Euro kostet es die Versicherungen in Deutschland jedes Jahr, an ca. 200000 Fahrzeugen die Marderschäden zu regulieren. Dabei werden nur die direkten Marderschäden ausgeglichen, nicht etwa Folgeschäden, die erst nach einer gewissen Zeit auftreten können. In aller Regel übernimmt die Teilkaskoversicherung die Regulierung der Marderschäden. Allerdings kommt es dabei auf den genauen Versicherungsvertrag an. Die vereinbarte Deckungssumme und ein möglicher Selbstbehalt können bei direkten Marderschäden auf den Fahrzeughalter zukommen.
Haben Sie lediglich eine Haftpflichtversicherung, so bleiben Sie auf den Kosten sitzen. Denn lediglich die Teilkasko greift in solchen Fällen. Die Basistarife übernehmen den Austausch der vom Marder beschädigten Teile in einer Fachwerkstatt. Erweiterte Kaskotarife bieten je nach Versicherung auch an, die Folgeschäden von Marderattacken bis zur vertraglich vereinbarten Höchstgrenze zu übernehmen.
Hier kommt der Motorschaden noch einmal ins Gespräch, der bei einem Marderschaden als Spätfolge drohen kann. Haben Sie mit Ihrer Versicherung einen Selbstbehalt vereinbart, dann muss dieser in jedem Fall auch hier bezahlt werden. Manche Versicherungspolicen haben noch den Zusatz, dass die freie Werkstattwahl entfällt. Hier muss der Fahrzeugbesitzer dann die von der Versicherung angegebene Werkstatt für die Reparatur aufsuchen.
Es ist wichtig, dass Sie Marderbisse erkennen und sich vor ihnen schützen können. Zwar ist der Marder im Frühling und Spätsommer besonders aktiv, aber auch in der nicht aktiven Paarungszeit können Marderbisse und damit die gefürchteten Marderschäden auftreten.
Eigentlich parken Sie nur im falschen Revier. Denn wenn Sie ihr Fahrzeug wie gewohnt, aber eben in einem Marder Revier parken und dann woanders hinfahren, dann riecht der dortige männliche Marder die unsichtbar hinterlassenen Urinspuren und wird ausgesprochen wütend über den „Eindringling“. Er wird aggressiv und will die Spuren des Konkurrenten vernichten und beißt dabei die Kabel durch.
Prüfen Sie daher regelmäßig mit einem Blick unter die Motorhaube, ob sich bei Ihnen bereits ein Marder und sein Konkurrent niedergelassen haben. Sie erkennen die Bissspuren der Marder an ihren kleinen feinen Zähnen, die auf den Kabeln kleine Löcher hinterlassen. Vielleicht sind auch schon ganze Kabel durchgefressen und Sie können diese direkt auf den ersten Blick erkennen. Um sicherzugehen, dass Sie nicht bereits ein Loch am Kühlschlauch haben, starten Sie den Motor mit geöffneter Haube und warten Sie kurz. Tropft es dann unter dem Auto oder der Motorhaube irgendwo raus, dann ist das Kühlsystem undicht und Sie sollten direkt die nächste Werkstatt aufsuchen oder das Fahrzeug stehen lassen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Fahrzeug mardersicher auszustatten. Dazu sind zahlreiche mehr oder weniger wirksame Produkte im Handel erhältlich.
Der Marderschutz kostet ab ca. 50€ und funktioniert auf eine der drei Arten:
- Mit Ultraschall, dann mag der Marder das Fahrzeug überhaupt nicht mehr betreten
- Mit Elektroschock, dann wird der Marder vom nächsten Besuch unter der Motorhaube sicherlich absehen und
- Mit Mardergittern, die unter das Fahrzeug gelegt werden und so verhindern, dass der Marder ins empfindliche Kabel- und Schlauchnetz gelangen kann.
Für welchen Marderschutz Sie sich entscheiden, hängt von ihrer persönlichen Meinung ab. Ein Marderschutz ist aber generell sinnvoll, denn nicht alle Schäden werden von der Teilkaskoversicherung übernommen. Sie sparen sich den Selbstbehalt und nicht zuletzt auch lästige Rennerei, denn die Reparatur und die Schadensregulierung kosten nun mal Zeit.
Foto: #2108186 | © Andreas Böhm - Fotolia.com
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