Wie lange lohnt sich die Vollkasko?
Fragt man Autobesitzer danach, was für sie das wichtigste Argument für den Abschluss der Vollkasko-Versicherung ist, dann sagen nicht wenige, dass es die Minimierung des finanziellen Risikos einer teuren Autoreparatur oder eines Totalschadens für den Fall ist, dass der Schaden durch den Halter selbst verschuldet wurde.
Dass dies ein schlüssiges und nachvollziehbares Argument ist, ist unbestritten. Eine Vollkasko ist aber vor allem dann sinnvoll, wenn es sich um einen Neuwagen bzw. ein neuwertiges Fahrzeug handelt. Im Übrigen erwarten die Hersteller bei einem Leasingfahrzeug auch den Abschluss einer Vollkasko durch den Leasingnehmer.
Doch irgendwann stellt sich für den Fahrzeugbesitzer aber die Frage: Wie lange soll ich die Vollkasko denn noch behalten?
Lohnen sich die hohen Prämien für die Vollkasko noch, wenn das Auto bereits vier Jahre oder älter ist?
Pauschal beantworten kann man diese Frage nicht. Sicher ist die hohe Prämie ein Ärgernis für manche Autobesitzer. Doch die Reparatur eines Schadens am eigenen Fahrzeug, dazu noch selbst verschuldet, ist mitunter so teuer, dass sich der Fahrzeughalter diese schon aus finanziellen Gründen nicht leisten kann.
So argumentieren die Versicherungen auch nicht selten wenn es um die Frage nach der Beibehaltung der Vollkasko-Versicherung geht damit, dass sich Vollkaskoversicherungen immer dann noch lohnen und sinnvoll sind, solange der Fahrzeughalter sich die Reparatur oder eine Neubeschaffung seines Wagens wirtschaftlich nicht leisten kann.
Das ist aber nur eine, wenngleich auch sehr nachvollziehbare Sicht zu der Frage, wie lange sich die Vollkaskoversicherungen für die Versicherten wirklich lohnen wird. Denn es gilt bei den Überlegungen, ob es sich lohnen kann, die Vollkasko länger beizubehalten, auch die individuellen Faktoren zu berücksichtigen.
Günstig durch Rabatte - Vollkasko macht durchaus Sinn!
Die Prämie für die Versicherung setzt sich aus vielen unterschiedlichen Faktoren auch den Versicherungsnehmer selbst betreffend zusammen. Und wenn man diese berücksichtigt, dann kann es unter Umständen sich sehr wohl lohnen und sinnvoll sein, die Vollkasko-Versicherung beizubehalten.
Nimmt man nämlich die individuelle Fahrleistung des Autobesitzers sowie die Grundprämie für die Versicherung, dann kann es durch einen hohen Schadenfreiheitsrabattes sehr wohl sinnvoll sein, die Vollkasko-Versicherung nicht zu kündigen, weil die Prämie im Vergleich zur Teilkasko nur unwesentlich teurer oder gar gleich hoch ist. Gerade die Fahrzeughalter, die aufgrund ihres hohen Schadenfreiheitsrabattes nur noch 30 % des Beitrages zahlen, profitieren dann davon und würden mit der Vollkasko günstiger fahren.
Wie lange dieses Rechenexempel Bestand hat, hängt im wesentlichen also von einem niedrigen Schadenfreiheitsrabatt ab sowie der jeweiligen Typklasse des Fahrzeugs. Ist die Differenz zwischen sehr hoch, also die Prämie für die Teilkasko teuer und die der Vollkasko-Versicherung niedrig, lohnt sich ein Wechsel zur Teilkasko im Grunde genommen nicht. Das kann sich ändern, wenn der Versicherte tatsächlich einen Schaden an seinem Fahrzeug regulieren muss, weil er dann womöglich eine Höherstufung in seinem Schadenfreihetisrabatt in Kauf nehmen muss, wodurch seine Versicherung dann teurer wird.
Wie lange es dann sinnvoll ist, tatsächlich den Vollkaskoschutz beizubehalten, kann auch dann nicht pauschal beurteilt werden, sondern liegt im Einzelfall begründet.
Siehe auch:
>> Rabatte - Beträge senken durch Rabatte
>> Kosten einer Vollkaskoversicherung
>> Wann kann ich eine Vollkaskoversicherung kündigen
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